GmbH neu in Österreich: Der aktuelle Stand und die vermeintlichen Änderungen

Es scheint eine endlose Geschichte zu werden, die Reform des GmbH-Rechts in Österreich. Seit Jahren wird sie den österreichischen Unternehmen in Aussicht gestellt, bewegt hat sich bisher nicht viel. Der Angelpunkt der Reform ist die Senkung des Mindestkapitals für die Gründung einer GmbH. Das hohe Startkapital, das bisher für eine Firmengründung aufzubringen ist, 35000.-€, ist für manchen potentiellen Firmengründer nicht zu schultern. Zurecht gilt das Mindestkapital als Reservetank für schlechte Zeiten, auch als Stabilisator des Unternehmens gerade in der Anfangszeit, die Reform soll das Mindestkapital nun auf 10000.-€ senken und damit eine Hürde abbauen, die so manchen risikobereiten Gründer befreit aufatmen lassen wird. Der Grund für die Verschleppung der Reform liegt beim österreichischen Finanzminister. Durch die Reform wären Mindereinnahmen bei der Körperschaftssteuer zu befürchten, da sich diese aus der Höhe des Stammkapitals berechnet, damit brächen die Steuereinnahmen nach der Reform bei Kleinunternehmern empfindlich ein, im schlimmsten Falle fällt mehr als die Hälfte der Steuereinnahmen in diesem Bereich weg, die Mindestkörperschaftssteuer würde von 1750.-€ auf 500.-€ sinken. In der Tat würde durch die angekündigte Reform möglicherweise eine Konjunkturbremse gelöst, zulasten des Finanzministeriums aber auch zulasten des Ansehens der Rechtsform der GmbH bei Gläubigern. Eine garantierte Kapitalreserve von 10000.-€ erweckt sicher nicht das volle Vertrauen der Gläubiger in diese Gesellschaftsform. Doch auch bisher führte die Unterkapitalisierung durch die hohen Kosten für das Stammkapital der neu gegründeten Unternehmen in Österreich zu Firmen, die jahrelang finanziell auf tönernen Füßen standen.

GmbH neu ideal für Jungunternehmer?

Besonders österreichische Jungunternehmer sollen von der Reform des GmbH-Rechts profitieren. Auch für Start-Up-Unternehmen in der IT-Branche werden mit dieser Reform größere Hürden fallen, Österreich verlöre einen klaren Standortnachteil, der sich durch die aktuelle Situation in der GmbH-Rechtssprechung entwickelt hat. Im benachbarten Ausland sind Firmengründungen für Jungunternehmer bisher weitaus attraktiver.
Ein zweiter Punkt der umstrittenen Reform ist der Aufbau von Gründerfonds für die Unterstützung von Jungunternehmen. Damit können Jungunternehmer auf eine weitere Absicherung hoffen, diese Fonds, zwei einander ergänzende Fonds sollen eingerichtet werden, können Investitionen in neue Unternehmen absichern und erleichtern, aber sie sollen auch durch erfolgreiche Investoren nicht nur Kapital, sondern auch Know-How in die neuen Produktionsstätten tragen. Bei einer erwarteten Steigerung der GmbH-Gründungen um 20 % stehen der österreichischen Wirtschaft rosige Zeiten bevor, wenn die Reform endlich kommt. Österreichs Regierung hat bereits im November 2012 Einigkeit in Sachen Reform bekundet. SPÖ und ÖVP versicherten, künftig in Sachen Jungunternehmen am selben Strang zu ziehen.

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