Industrie

ist die Erzeugung in größeren Produktionseinheiten unter entsprechender maschineller Ausstattung und unter Heranziehung einer bestimmten Mindestanzahl von Arbeitskräften (je nach Branche und Region verschieden). Wesentliche Kennzeichen von Industriebetrieben sind: hoher Einsatz von Anlage- und Betriebskapital, Verwendung andersartiger als dem Handwerk entsprechender Maschinen und technischer Einrichtungen in räumlich oder organisatorisch zusammenhängenden Betriebsstätten, serienmäßige Erzeugung, weitestgehende Arbeitsteilung, größere Anzahl von ständig beschäftigten Arbeitskräften oder weitgehend automatisierte Arbeitsweise, organisatorische Trennung in eine technische und kaufmännische Führung. Beschränkung des Unternehmens im wesentlichen auf leitende Tätigkeiten. Als Industrie bezeichnet man auch die Industrieunternehmungen einer bestimmten Region (etwa steirische Industrie) oder der gesamten Volkswirtschaft. Die Privatindustrie umfaßt Industrieunternehmen, die im Eigentum von Privatpersonen oder privaten Gesellschaften stehen. Die verstaatlichte lndustrie Österreichs wurde nach dem 2. Weltkrieg aus dem .deutschen Eigentum« geschaffen. Ursprünglicher Grund war, diese Industriebetriebe dem Zugriff der Alliierten zu entziehen, was nur teilweise gelang. Die Privatisierung der verstaatlichten Unternehmungen (wozu auch indirekt verstaatlichte Unternehmen gehören, die im Mehrheitsbesitz verstaatlichter Banken stehen) wird seit einigen Jahren intensiv durchgeführt. Man erwartet sich von der Privatisierung weniger staatliche Eingriffe in die Unternehmenspolitik und marktgerechte Produktionen in kleineren Wirtschaftseinheiten. Als lndustrieschwerpunkte sind in Österreich vor allem das Wiener Becken anzusehen, die Region Linz – Wels – Steyr, das Grazer und Klagenfurter Becken, weiters als kleinere lndustriezonen der Raum St. Pölten – Krems, Salzburg – Hallein, das Tiroler lnntal und vor allem das Vorarlberger Rheintal; das traditionelle Industriegebiet der Ober- Steiermark ist vor allem durch die Krise der Eisen- und Stahlindustrie stark getroffen. Die wichtigsten Industriezweige Österreichs sind die Eisenund Stahlindustrie, die Maschinenindustrie, die Nahrungsund Genußmittelindustrie, die chemische Industrie, die Textilindustrie, weiters die Papier- und die Sägeindustrie. Der österreichischen Industrie kommt im Rahmen der gesamten österreichischen Volkswirtschaft eine entscheidende Bedeutung zu. Die österreichische Industrie beschäftigt die größte Zahl von Arbeitnehmern und hat den höchsten Anteil an der Entstehung des Nationalproduktes. Vor allem aber kommt der lndustrie eine Führungsrolle beim technischen Fortschritt der Volkswirtschaft zu. Insbesondere sind dies Industrien, die Produkte mit einem sehr hohen Anteil an technischem Wissen und Können der Mitarbeiter (*High-Tech-Produkte«) erzeugen, wie z. B. Computerchips, Computersoftware und -hardware, computergesteuerte Maschinen U. ä. Alle diese Produktionen sind sehr kapitalintensiv; oft ist der Erfolg neuer Erfindungen von vornherein nicht absehbar, Risikokapital ist also notwendig, um solche erfolgversprechenden Produktionen aufzubauen.

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