Einer unserer Leser hat uns heute auf einen Beitrag auf dem Blog Lauwarm.net hingewiesen, auf dem vor der BIGBANK gewarnt wird. Dazu werden 4 Gründe genannt, warum man bei der BIGBANK vorsichtig sein soll. Unser Leser hat darauf hingewiesen, dass diese Gründe entweder schlecht recherchiert sind, oder wissentlich falsch veröffentlicht wurden. Nun, wir haben hier nachrecherchiert und kommen ebenfalls auf andere Antworten auf die aufgestellten Thesen. Nun, gehen wir doch mal die aufgestellten Thesen durch und suchen uns durch die WWW-Suche des Internets. Die Recherche dauerte ca. 5 Minuten – keine Ahnung, wie lange Lauwarm.net benötigte (für die doch großteils falschen Behauptungen).
a) Es fallen Auslandsüberweisungsgebühren im Bereich von 20 bis 100 oder mehr Euro an (hin und zurück)
Richtig ist: Seit Ende 2003 sind EU-Überweisungen kostenlos, sofern IBAN und BIC bekannt sind und die Obergrenze von 50.000,00 Euro nicht überschritten wird. So regelt es die EU und kann auf Wikipedia nachgelesen werden (http://de.wikipedia.org/wiki/EU-Überweisung). Wenn mehr als 50.000,00 Euro überwiesen werden könnte die Bank höhere Gebühren verlangen (sonst nur jene Kosten die auch für Inlandsüberweisungen gelten.
b) Es fallen Wechselgebühren an die nur schwer zu berechnen sind – auf jeden Fall zu ihrem Nachteil.
Richtig ist: Wechselgebühren? Aha… interessant. Naja, also mit Estland ist es so, dass sie vermutlich mit 2011 ebenfalls den Euro als gesetzliches Zahlungsmittel einführen werden. Der Wechselkurs ist bereits fix festgelegt und beträgt: 1 EUR = 15,6466 EEK – das ist genauso wie damals bei der Einführung des Euros in Zeiten des Schillings (damals war der fixe Wechselkurs 13,7603). Geregelt wird dies über das Currency Board. Die richtige Antwort ist also, dass hier gar keine Wechselspesen anfallen können – der Wechselkurs ist doch fix und die Überweisung ist doch eine EU-Überweisung!
c) Sie können nicht mehr über Ihr Geld verfügen das Fix veranlagt wurde. Sie können den Vertrag nicht wie bei heimischen Banken üblich vorzeitig lösen (gegen Zinsabschlag auf 0,25% üblicherweise). Das heißt ihr Geld ist für Jahre weg, ohne Zugriffsrechte.
Diese These stimmt sogar – zumindest im Großen und Ganzen. Die BIGBANK bietet aber die Möglichkeit über einen Antrag, dass doch vorzeitig behoben werden kann, jedoch könnte die BIGBANK den Antrag auch ablehnen.
d) Eine ungebremste Inflation in Estland könnte ihr Sparguthaben weiter mindern. Dazu besteht nicht unbedingt anlass, aber Estland durfte 2007 Euro nicht einführen da seine Inflationsrate zu hoch ist. Der Ministerpräsident möchte weiter an diesem Kurs festhalten um das Wirtschaftswachstum nicht zu senken. Sollte aber die Wirtschaft in Estland in ein paar Jahren nicht mehr boomen und die Inflation gleichzeitig weiter steigen, dann sinkt auch der Wechselkurs zum Euro hin stark ab. Das Währungsrisiko bleibt also hier voll erhalten! In absehbarer Zeit wird der Euro nicht eingeführt.
Das ist eine sehr abstruse These, denn hier spricht Lauwarm von einem Wirtschaftswachstum und einem Nicht-Bremsen in Estland. Nun, das Baltikum wurde von der Wirtschaftskrise wohl am stärksten von ganz Europa getroffen und Estland fuhr sogleich einen harten Sparkurs. Estland hat im europäischen Vergleich eine sehr geringe Verschuldung (6, 8 % – Österreich ~ 70 %, Deutschland ~73 %)). Das angedeutete Kursrisiko durch eine hohe Inflation existiert so auch nicht, denn wie schon bei b) beschrieben ist der Wechselkurs zwischen der estnischen Krone und dem Euro doch fixiert (1 EUR = 15,6466 EEK)!
Vielleicht gibt Lauwarm.net hier einen Kommentar ab, wie seine These gemeint sind und auf welcher Informationsbasis er diese erstellt hat.
Interessant wie hier falsche Behauptungen auch noch mit falschen Tatsachen unterlegt werden? Eigentlich fast unglaublich.
a) Es fallen natürlich Spesen für eine Auslandsüberweisung an, denn kostenlose EU Überweisungen gibt es nur im EURO Raum!
Sogar eine Überweisung nach England kostet!
b) Der Wechselkurs EURO – Estnische Krone ist nicht fix, bitte informieren sie sich. Es werden jeden Tag neue Tageskurse ausgegeben! Die Schwankungen sind gering, aber – und hier verweise ich auf Punkt d) Eine Kursschwankung ist durchaus möglich. Es ist Geld das in fremder Währung außerhalb des EURO Raumes angelegt wird. Genauso wie sie es in Island verlieren können, könnten sie es in Estland verlieren. Estland wird NICHT den Euro 2011 einführen, vorraussichtlich nicht einmal 2012 oder 2013, das Projekt ist auf Eis gelegt.
Ich möchte noch darauf hinweisen, dass man Wikipedia bitte nicht immer als der Weisheit letzter Schluss ansehen sollte. Zumindest ich zitiere nicht von dort, schon deshalb weil dort morgen ein ganz anderer Text stehen kann.
Die Kostenlose EU Überweisung gilt nicht Währungsübergreifend. Habe ich im selbsttest schon erfahren, jawohl natürlich mit IBAN und BIC. Ich musste es testen, da mir keine Bank sagen konnte wie hoch die Gebühren sind.
33 Pfund aus England, ergaben 5,50 Euro Gebühren. Ist das saftig genug?
Interessant ist halt – in 5 Minuten Recherche kann man oberflächliche und meist ungenaue Daten finden. Versuchen sie z.b. in 5 Minuten herauszufinden wie hoch die Gebühren für eine Einreichunge eines Schecks aus dem Ausland auf ihr Bankkonto sind? Geschafft? Wohl nicht, denn die Banken verstecken ihre Gebühren sehr gut. Selbst die Gebührentabelle für Auslandsüberweisungen in den EWR Raum muss über umwege erst gefunden werden (mit Hinweis auf eine Auslandstabelle).
Um Wikipedia auch zu strapazieren:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wechselkursmechanismus_II
http://de.wikipedia.org/wiki/Estland#W.C3.A4hrungssystem
Kurz:
a) Auslandspesen für Überweisung fallen in jedes Land das nicht den Euro als Währung hat an
b) Der Wechselkurs zur estnischen Krone ist nicht fix, er darf nur zurzeit nicht um mehr als 15% schwanken.
d) Sie legen Ihr Geld in einer fremden Währung an, das Risiko einer Abwertung bleibt immer, solange das Land nicht den Euro eingeführt hat. Oder dachten sie vor 3 Jahren, dass Island pleite geht?
sehr schön, dass hieraus eine lebhafte Diskussion entsteht. Zur EU-Überweisung hat die Sparkasse folgendes zusammengefasst:
https://www.sparkasse.at/sPortal/sparkasseat_de_0008_ACTIVE/Downloads/rawPdf/zv_eu-standardueberweisung_pp.pdf
Daraus folgt:
Wenn eine Euro-Überweisung als EU-Standardüberweisung nach Estland durchgeführt wird, so ist diese zu Inlandsspesen durch die Bank zu verrechnen.
Evtl. beziehen Sie sich auf diesen Punkt:
„ACHTUNG: In Ländern, die Euro nicht als Landeswährung haben, werden diese Zahlungen jedoch wie
normale Auslandsüberweisungen behandelt und entsprechend bepreist (Euro ist dort Fremdwährung!).“
Dies tangiert den Empfänger und nicht dem Sender (=Anleger in diesem Falle).
Natürlich kann ein Staat jederzeit Pleite gehen. Das könnte Island, das kann Griechenland, genausogut auch Estland und auch sehr gut Österreich (wie gehts eigentlich der ÖVAG? oder HHA oder …?).
Kritisches Denken ist angebracht und man muss sich jeweils den Risken bewusst sein, jedoch ist eine Übertreibung nicht angebracht und man muss hier sehr fein differenzieren und beim Vergleichen immer bei Äpfel-Äpfel bleiben.
Hallo Finanz Guru
Da Empfänger und Sender die gleiche Person sind – in beiden Fällen, ist das natürlich ein hinfälliges Argument wie sie selbst schon angemerkt haben. Man kann natürlich die üblichen optionen (Sender zahlt, Empfänger zahlt oder share anwenden), Resultat dürfte das gleiche sein.
Der großteil der Aufregung bezieht sich eigentlich darauf, dass Bigbank versucht diese Spesen zu verheimlichen. Ich schätze grob 70-90% der unbedarften Sparer werden einfach überweisen und sich wunder warum ein geringerer Betrag veranlagt wurde.
man überweist bei der Big Bank nicht auf ein persönliches Konto sondern zur Big bank allgemein, dh. die tragen die spesen.
aber ich werde wohl jetzt die probe aufs exempel machen und mir so ein festgeld konto dort holen und mit einem tausender austesten.
Ich habe 2 Festgeldverträge bei BIGBANK abgeschlossen. Die Überweisung erfolgte in EUR und mittels EU Überweisung (IBAN/BIC). Auf meiner Seite entstanden keine Kosten, ich wurde aber von einem ‚Kunden Administrator’der BIGBANK kontaktiert, dass bei BIGBANK je 5,11 für jede Überweisung (unterschiedlicher Beträge) abgezogen wurde. Er hat mich zuerst gebeten den Fehlbetrag entweder zu überweisen oder einer Reduktion der Verträge zuzustimmen. Nachdem mir meine Bank aber versichert hat, dass keine Kosten verrechnet wurden habe ich das abgelehnt. Mir wurde jetzt per Email bestätigt, dass die BIGBANK diese Kosten (die sie sich wahrscheinlich selbst verrechnet haben) tragen wird.
ich selbst habe einen Festgeldauftrag über 5k bei der BigBank gemacht und habe den Betrag ebenfalls in € überwiesen. Die BB hat sich darauf aber bei mir nicht gemeldet.
Du müsstest das ganze im Online Banking der Big Bank sehen, denn nach dem Geldeingang erscheint eben im dortigen Online-Banking Konto eine entsprechende Mitteilung über die Einzahlung. Sieh doch mal dort nach…
Hallo Zuro!
Es gab bis gestern (über 3 Wochen nach der Überweisung) keine solche Mitteilung im Online-Banking. Ich habe davor lediglich eine E-mail bekommen, auf der aber das Eingangsdatum nicht bestätigt war. Erst auf meine Nachfrage hin wurden jetzt die Nachrichten (je eine pro Vertrag) im Online-Banking verfügbar.
Hier eine Zusammenfassung meiner bisherigen Erfahrungen:
– Registrierung bei BIGBANK und Identifikation per postident-Verfahren ohne Probleme
– Beim ersten Login gab es ein kleines Problem und ich habe mich an den Kundenservice gewendet. Die Mail wurde nie beantwortet, ich konnte das Problem aber selbst lösen. Auf Nachfrage (fast 3 Wochen später) warum ich keine Antwort bekommen habe, wurde mir geschrieben, dass die Anfrage wohl bei einem ehmaligen Kollegen gelandet ist (das war mein erster ‚Kunden Administrator‘). Der neue ist jetzt recht bemüht.
– die österreichischen Kunden werden offenbar von Deutschland aus betreut, was in Ordnung ist. Das Auftreten gegenüber den österreichischen Kunden ist aber nicht ganz stimmig: Telefonnummern sind von hier aus nicht erreichbar (warscheinlich deutsche Vorwahl notwendig). Die in Schreiben angegeben URL des Onlinebankings mit .de Suffix kann mit österreichischen Kundenlogins nicht verwendet werden etc.
– das in einem vorigen Kommentar erwähnte Problem mit den Überweisungsgebühren: Ich habe eine EU Standardüberweisung mit IBAN/BIC gemacht. Angeblich sind auf Empfängerseite Kosten von 5,11 EUR entstanden. BIGBANK stellt es bis jetzt so dar als hätte ich die Überweisung falsch gemacht und sie würden die Kosten aus Kulanz übernehmen.
– der Eingang der Geldbeträge wurde per E-mail bestätigt, allerdings ohne Eingangsdatum. Erst auf Nachfrage wurden die entsprechenden Dokumente im Online-Banking verfügbar gemacht. Auf der BIGBANK Seite wird beschrieben, dass der Eingang per SMS und Dokument im Online-Banking bestätigt wird. Eine SMS zum Eingang habe ich nie bekommen.
Bez. der Spesen hab ich jetzt noch folgendes herausgefunden:
Wenn die Empfängerbank in einem EU Land liegt, die noch nicht den Euro eingeführt hat, so verrechnet die Empfängerbank Spesen für den Auslandszahlungsverkehr (nachzulesen z.b. hier unter 1.1.2: http://www.easybank.at/easybankv2/Produkte/giroprodukte/easykonto/AZV-Transferentgelt,property=Data.pdf)
Wenn man jetzt allerdings, wie BIGBANK das möchte, die Spesen des Empfängers übernimmt, dann wird es empfindlich teurer, weil dann die Entgelte für Auslandsüberweisungen anfallen.
Ich habe übrigens nicht von der Easybank wegüberwiesen und ich hatte für die EU Standardüberweisung gar nicht die Auswahl der Spesenübernahme für den Empfänger.
et voilà: meine erfahrungen zur BigBank:
http://www.finanz-journal.at/bigbank-ist-hier-vorsicht-angebracht/
Möchte euch noch gerne diesen Artikel hier ans Herz legen:
http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=10527;gartnr=90;bernr=21
Die Bigbank hat ein Rating von E – gleich schlecht wie die isländische Kaupthing Bank.
Wer da nicht hellhörig wird, dem ist einfach nicht zu helfen. Die Bank wirbt mit 4,7% Zinsen, während in ganz Mitteleuropa kaum über 2% zu bekommen sind. Nunja, mein Schaden soll es nicht sein.
@Heinz: sorry, aber wer Kaupthing und Big Bank in einem Atemzug nennt, der hat es nicht verstanden.
Schon mal die Banken miteinander verglichen, deren Geschäftsgrundlage? Auch den Moody’s Bericht gelesen?
@Heinz: ich sehe, dass die falschen Angaben noch immer auf der Website zu finden sind… pfuh, mutig 🙂
Ich wollte bei Bigbank Geld anlegen, deshalb habe ich dieses Blog reingeschaut.
Es ist hier alle Diskussion sinnlos, sehr alte Schnee von 2010.
Ich werde dankbar, wenn Sie diese Diskussion loschen und mehr Behinderung des Geschäfts Bigbank nicht mehr versuchen.
Danke! Minga