Der wichtigste Leitzins im Geschäft zwischen den Banken, der Euribor, durchlebt auch weiterhin harte Zeiten. Der sich bereits Ende 2011 abzeichnende Negativtrend setzte sich auch im aktuellen Jahr fort. Anfang 2012 etwa lag der Zinssatz des Euribor für Termingelder mit drei Monaten Laufzeit noch bei 1,343 %, mittlerweile ist der Zinssatz bereits auf 0,853 % gefallen.
Analysten sind sich weitgehend einig, dass sich dieser Negativtrend beim Euribor weiter fortsetzen wird und erwarten für September den tiefsten Kursstand des Jahres mit einem durchschnittlichen Zinssatz von lediglich 0,63 %. Das liegt einerseits an der vielzitierten Schuldenkrise und andererseits an der aktuellen Geldpolitik der Europäischen Zentralbank.
Für den Konsumenten kann das ein Vor- oder ein Nachteil sein, je nachdem ob er Geld anlegen oder einen Kredit beantragen möchte. So werden besonders kurzfristige Kredite günstiger, da sich die angebotenen Zinssätze oft am Euribor orientieren. Da der Kurs mittelfristig noch weiter fallen wird, lohnt sich auch der Griff zu einem variablen Zinssatz. Für langfristige Kredite sollte dennoch eine Variante mit fixem Zinssatz gewählt werden. Für die kommenden Jahre wird ein allgemeiner Aufschwung der Wirtschaft erwartet, wodurch sich auch der Zinssatz des Euribor wieder positiv entwickeln wird. Damit könnten sich vor allem langfristige Kredite mit variablen, an den Euribor gebundene Zinssätze empfindlich verteuern.
Anleger hingegen werden mit der Entwicklung des Euribor weniger positive Gefühle verbinden. Hier sinkt der Wert der Geldanlage im gleichen Umfang wieder Kurs. Zumindest bis Herbst 2012 empfiehlt es sich daher Anlageformen zu wählen, deren effektiver Zinssatz nicht an den Euribor gebunden ist. Behalten die Analysten recht, werden Anlageformen mit variablen Zinssätzen ab September wieder interessant. Dann sollte das Kurstief des Euribor durchschritten sein, weshalb wieder bessere Zinsgewinne zu erwarten sind.