Wirtschaftsordnung

umfaßt die Regelung der einzelnen Wirtschaftsbereiche in ihrem Zusammenhang sowie die Grundregeln für das wirtschaftliche Handeln. Dabei geht es sowohl um staatliche Rechtsvorschriften (Wirtschaftsverfassung) als auch um die Ordnung des Zusammenwirkens der einzelnen Teile der Wirtschaft durch das politische System eines Landes. Für die Bestimmung der Wirtschaftsordnung haben sich gewisse Modelle herausgebildet, so vor allem die Marktwirtschaft und die Zentralverwaltungswirtschaft. In der Praxis sind die einzelnen Wirtschaftssysteme durch Mischformen bestimmt. So kann man zwischen Volkswirtschaften mit mehr marktwirtschaftlicher und mehr planwirtschaftlicher (zentralverwaltungswirtschaftlicher) Ordnung unterscheiden. Die Marktwirtschaft beruht vor allem auf dem Privateigentum an den Produktionsmitteln. Die in der wirtschaft tätigen Unternehmen erstellen ihre Wirtschaftspläne selbständig. Die Koordinierung dieser Wirtschaftspläne erfolgt über den Markt durch die Preisbildung nach den Angebots- und Nachfrageverhältnissen. Staatliche Eingriffe in den Wirtschaftsprozeß werden im System der Marktwirtschaft möglichst gering gehalten. Als Vorteil gilt in der marktwirtschaftlichen Ordnung ein größeres Freiheitsausmaß des einzelnen Wirtschafters und die bestmögliche Versorgung der Allgemeinheit. Die Erfahrung zeigt auch, daß das marktwirtschaftliche System durch entsprechende Leistungssteigerung jene Ergebnisse hervorbringt, die für eine entsprechende Sozialpolitik die materiellen Grundlagen zur Verfügung stellen (+ Soziale Marktwirtschaft). Die Zentralverwaltungswirtschaft ist durch die Lenkung des gesamten Wirtschaftsprozesses durch staatliche Behörden gekennzeichnet. Die kommunistischen Staaten hatten solche Zentralverwaltungswirtcchaften bis zu ihrem Zusammenbruch 1989 aufgebaut. Die Produktionsmittel wurden verstaatlicht; der einzelne hatte im Wirtschaftsprozeß nur wenig Entscheidungsmöglichkeiten. Das gesamte Wirtschaftssystem war schwerfällig, die Güterversorgung mangelhaft. Es zeigten sich auch deutliche Zusammenhänge zwischen Wirtschaftsordnung und Sicherung der menschlichen Freiheit. Letztere ist in marktwirtschaftlichen Systemen ungleich besser gewährleistet als in Zentralverwaltungswirtcchaften. Ob Marktwirtschaft auf jeden Fall Demokratie verlangt, ist umstritten: Die südostasiatischen »Tigerstaaten« (z. B. Singapur, Taiwan, Südkorea) versuchen ebenso wie die Volksrepublik China, wirtschaftlichen Liberalismus mit autoritären Regierungsformen zu koppeln.

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