Wechselkurs

stellt den Preis für ausländische Zahlungsmittel dar. Durch den Wechselkurs (Devisenkurs) wird die Kaufkraft der inländischen Währung zum ~us landb estimmt. Ausländische Zahlungsmittel werden Valuten genannt. Im weiteren Sinn sind auch Devisen ausländische Zahlungsmittel, im engeren und ursprünglichen Sinn aber kurzfristige Forderungen in ausländischer Währung an das Ausland. Das können sowohl Guthaben im Ausland, aber auch Wechsel und Schecks in fremder Währung sein. Die periodisch veröffentlichten Notierungen von Wechselkursen zeigen an, wieviel Schilling man zahlen muß, um eine bestimmte Menge an ausländischer Währung zu kaufen. Dabei ist meist der Preis für 100 Einheiten der ausländischen Währung in Schilling angegeben. Devisen und Banknoten haben unterschiedliche Kurse. In beiden Fällen werden meist zwei Kurse notiert. Der niedrigere Kurs (Kield(() stellt den Kaufkurs dar, zu dem inländische Geldinstitute ausländische Währungen ankaufen. Der höhere Kurs (»Ware« oder ))Brief«) gibt den Verkaufskurs an, zu dem inländische Geldinstitute die ausländische Währung abgeben. Zu unterscheiden sind freie Wechselkurse, bei denen sich der Preis der ausländischen Währung wie bei anderen Gütern grundsätzlich nach dem Spiel von Angebot und Nachfrage auf den Devisenmärkten richtet, und feste Wechselkurse, deren Relation amtlich festgelegt und durch den Kauf und Verkauf von Devisen durch die Notenbank durchgesetzt wird. Im Rahmen des Internationalen Währungsfonds (+ Währung) waren die Wechselkurse von Währungen im Verhältnis zum Goldpreis und zum US-Dollar festgesetzt, wobei Schwankungen dieser Wechselkurse nur in kleinen Abweichungen (Bandbreiten) zulässig waren. Fallweise Wechselkursänderungen sind auch in diesem System notwendig. lnfolge einer langanhaltenden passiven Zahlungsbilanz der USA ist in den letzten Jahren eine »Schwäche« des Dollars eingetreten, die das System des lnternationalen Währungsfonds mit dem Dollar als Leitwährung in Frage gestellt hat. Heute haben sich die meisten Staaten vom System fester Wechselkurse gegenüber dem US-Dollar oder gegenüber anderen Währungen gelöst; damit bestimmen flexible Wechselkurse die Entwicklung (Floating). Solange es keine gemeinsame Wirtschaftspolitik gibt, sind flexible Wechselkurse notwendig, weil sich in Wechselkursschwankungen auch unterschiedliche Wirtschaftsergebnisse widerspiegeln. Innerhalb der EU hat man versucht, mit der »Kunstwährung« des ECU Ansätze für ein Europäisches Währungssystem – basierend auf einem »Währungskorb~ – zu schaffen und die Wechselkurse der verschiedenen EU-Staaten mit geringen Schwankungsbreiten aneinander zu binden. Dieses System hat nur teilweise funktioniert; schwache Währungen wie das englische Pfund mußten aus dem System ausscheiden; auch wurden verschiedene Währungen zu Abwertungen innerhalb des Systems gezwungen (z. B. der französische Franc). Nach wie vor ist der ECU kein Ersatz nationaler Währungen, sondern eine interne Verrechnungsbasis zwischen den Mitgliedsstaaten der EU. Das ehrgeizige Ziel einer Währungsunion steht allerdings nach den Verträgen von Maastricht als eines der Anliegen der EU fest. Aufwertungen und Abwertungen bewirken Veränderungen der Wechselkurse. Wird die eigene Währung aufgewertet, erhöht sich die Kaufkraft gegenüber ausländischen Währungen. Ausländische Waren werden durch die Aufwertung beim Einkauf billiger. Gleichzeitig verteuert sich für Ausländer der Einkauf von österreichischen Waren und der Aufenthalt in Österreich, da die Ausländer für ihre Währungseinheit weniger Schilling erhalten. Deshalb bedeutet eine Schillingaufwertung eine starke Belastung der österreichischen Exporte. Dieser Nachteil kann durch flankierende Maßnahmen des Staates nur teilweise ausgeglichen werden. Abwertungen einer Währung zeigen die umgekehrte Wirkung. Sie verteuern für das abwertende Land Importe und verbilligen seine Exporte. Auf- und Abwertungen werden infolge ihrer wirtschaftlichen Tragweite in der Regel nur im äußersten Fall als Mittel zur Bereinigung der + Zahlungsbilanz angewendet. Die österreichische Wechselkurspolitik orientierte sich zunächst an einem sogenannten Währungskorb, der zunächst alle europäischen und später nur mehr alle »harten« europäischen Währungen unter Berücksichtigung ihrer Gewichtung, d. h., unter Berücksichtigung ihres jeweiligen Anteiles an der gesamten österreichischen Außenwirtschaft, umfaßte. Später trat die Bindung an die DM immer mehr hervor. Diese österreichische »Hartwährungspolitik« hat sich bewährt. Sie gibt der österreichischen Wirtschaft klare Kalkulationshilfen, sie bringt allerdings einzelne Wirtschaftszweige, insbesondere im Fall von Abwertungen bei wichtigen Handelspartnern, in Schwierigkeiten.

Hinterlassen Sie eine Antwort