Führerscheinausbildung neu: Mit 15,5 Jahren Start der L17-Ausbildung!

Sollte es möglich sein, den Führerschein mit 15,5 Jahren machen zu können? Ab dem 19. Jänner dieses Jahres tritt in Österreich die Möglichkeit in Kraft, mit 15,5 Jahren die Ausbildung zur L17 („vorgezogenen Lenkberechtigung der Klasse B“) zu beginnen. Doch, ist das sinnvoll? Wenn ja, für wen? Für die jungen und durchaus zu jungen Fahrer? Für die Fahrzeugindustrie? Für die Kommunen?
Sind Jugendliche wirklich mit 15,5 Jahren alt und vor allem vernünftig genug selbständig am Straßenverkehr teil zu nehmen? Sie befinden sich in der Blüte ihrer Pubertät. Wollen sich beweisen, haben Floskeln im Kopf und profilieren sich vor dem anderen Geschlecht. Zudem können sie oft die Tragweite ihres Handelns noch nicht einschätzen. Der Führerschein ist ein weiterer Schritt in Richtung Selbständigkeit und Unabhängigkeit. Aber reicht es nicht wie die bisherige Regelung gilt, ab 16 Jahren?
Wenn man diese Schlagzeile liest, denkt man in erster Linie an noch mehr Verkehrsteilnehmer, die für noch mehr Unfälle auf den Straßen sorgen werden. Doch die Statistiken zeigen etwas anderes. Es mag zwar sein, dass durch Führerscheinneulinge mehr Unfälle in der Nacht, bei Überholvorgängen oder durch erhöhte Geschwindigkeit passieren. Generell hat die Einführung der „L17“ die Unfallzahlen in Österreich aber reduziert.
Bleiben diese Zahlen aber auch, wenn wir noch jüngere Menschen auf Österreichs Straßenverkehr los lassen? Immerhin werden sie wie bisher auch, bis zum 17. Lebensjahr mit einer dem Fahrschüler nahestehenden Begleitperson unterwegs sein, meist ein Elternteil. Dies vermittelt ein besseres und sichereres Gefühl, dass unsere Kinder in den ersten Lernphasen einen erfahrenen Fahrer neben sich sitzen haben.
Allerdings ist es letztendlich egal, welche Regelung besteht. In den meisten Fällen sind die Eltern diejenigen, die unabhängig davon die Entscheidung fällen, ab welchem Alter ihre Sprösslinge das Fahren erlernen dürfen.
In Städten mit einer gut funktionierenden Infrastruktur wird sich die Frage sicher nicht so schnell stellen wie in ländlicheren Gegenden, wo die Kinder und Jugendlichen eine halbe Ewigkeit brauchen um zur Schule oder Ausbildung zu kommen.
Aber vergessen wir nicht den wirtschaftlichen Aspekt. Vor allem die 2-Rad-Hersteller können höhere Verkaufszahlen verbuchen und auch die Fahrschulen müssen sich evtl. mit entsprechend mehr modifizierten Fahrzeugen ausrüsten und erhalten einen Aufschwung an Fahrschülern.
Alles in allem wird auch zu diesem Thema sicher wieder alles heißer gekocht als gegessen. Warten wir es ab und vertrauen auf die Vernunft der Jugendlichen, die abschreckenden Kampagnen der Länder gegen Verkehrsunfälle und die Geduld der Eltern.

Eine Antwort

  1. Roland Januar 25, 2013

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