Auswirkungen der Leitzinssenkung auf die Sparzinsen in Österreich

Der Leitzinssatz ist jener Zinssatz, zu dem sich Banken bei der Europäischen Zentralbank (EZB) Geld leihen können. Wird wenig Geldmenge in den Wirtschaftskreislauf gesteckt, sprich: wird wenig investiert, wenig gebaut, weniger Kredite von den Geschäftsbanken vergeben, senkt die EZB den Leitzinssatz, um die Geldmenge zu erhöhen und die Wirtschaftssubjekte zum Investieren bzw. die Geschäftsbanken zur Kreditvergabe zu verleiten.
Der Leitzinssatz wirkt sich unmittelbar auf die Höhe des Euribors aus. Das ist jener Zinssatz, zu dem die Geschäftsbanken untereinander kurz- bis mittelfristig Anleihen vergeben, sprich sich gegenseitig Geld ausleihen. Je nach Fristigkeit gibt es unterschiedliche Zinssätze. Der im Verbrauchersegment am Häufigsten zur Anwendung kommende Zinssatz ist der Dreimonats-Euribor. An diesen sind üblicherweise Sparbuchzinsen in Österreich gebunden. Konkret heißt das,dass der für eine täglich fällige Spareinlage zur Anwendung kommende Zinssatz ein bestimmter Abschlag vom durchschnittlichen 3-Monats-Euribor ist.

EZB Leitzinssenkung hat Auswirkungen auf den Euribor und Sparzinsen

Die jüngste Leitzinssenkung der EZB vom 7.7.2012 hatte damit auch eine Senkung des 3-Monats-Euribors sowie der Sparbuchzinsen in Österreich zur Folge. Die meisten Banken senken die Sparbuchzinsen mit dem auf die Senkung des Leitzinssatzes folgenden Geschäftstag. Dies hat zur Folge, dass derzeit die durchschnittlichen Sparbuchzinsen auf täglich fällige Einlagen in Österreich zwischen 0,125% und 0,25% betragen.
Zum Vergleich die Entwicklung des 3-Monats-Euribors: Am 19.7. des Krisenjahres 2008 lag dieser noch bei 4,957%, am 19.7.2012 ist der 3-Monats-Euribor auf 0,458% gesunken. Bei Sparern, die im Jahr 2008 eine Sparurkunde angelegt haben, würde dies bedeuten, dass der derzeit gültige Sparzins aufgrund der Zinssatzsenkung negativ werden würde. Damit dies nicht passiert, haben die Banken Untergrenzen für die Verzinsung eingezogen. Diese liegen naturgemäß sehr niedrig, zwischen 0% und 0,125%. Wir sehen also, die aktuelle Senkung der Leitzinsen hat eine deutliche Senkung der Sparbuchzinsen in Österreich zur Folge. Derzeit stehen diese knapp an der Untergrenze der Mindestverzinsung. Wer sich damit nicht zufrieden geben möchte, sollte auf höher verzinste, dafür aber risikoreichere Anlageformen, wie etwa Anleihen, zurückgreifen.

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