Das Sparpaket der Bundesregierung trifft auch jene, die sich mit dem Sparen sehr gut auskennen: Die mehr als fünf Millionen Menschen mit Bausparvertrag. Die staatliche Prämie für Bausparverträge wird halbiert. Die Bausparkassen sind verärgert.
Die Ausgangslage: Bausparer erhalten derzeit eine staatliche Prämie zwischen drei und acht Prozent der eingezahlten Summe. Jährlich können maximal 1.200 Euro angespart werden. Wie hoch die Prämie tatsächlich ist, orientiert sich am allgemeinen Zinsniveau. Zur Zeit werden nur drei Prozent bezahlt, da an den internationalen Märkten niedrige Zinsen vorherrschen. Ein Bausparer erhält daher für die Maximalsumme im Jahr 36 Euro staatliche Prämie.
Die Änderung: Im Jahr 2013 wird die staatliche Prämie für Bausparer halbiert. Es werden also nur mehr 1,5 bis vier Prozent bezahlt. Wenn man von der Maximalsumme 1.200 Euro ausgeht, wird die staatliche Prämie in Zukunft nur mehr 18 Euro betragen. Wesentlich größer wird der Unterschied zwischen alter und neuer Regelung, wenn die Zinsen wieder steigen. Bei hohem Zinsniveau waren bisher bis zu 96 Euro staatliche Prämie im Jahr möglich. In Zukunft ist bei 48 Euro das Ende der Fahnenstange erreicht.
Die Anbieter von Bausparverträgen sind über diesen Punkt des Sparpakets freilich verärgert. Umstritten ist die Halbierung der staatlichen Prämie, weil die Änderung für alle Bausparer im Jahr 2013 in Kraft tritt. Es wird also in bestehende Verträge eingegriffen. Zudem fließt das so abgesparte Geld in die Schaffung von Wohnraum. Die Bauwirtschaft und Handwerksbetriebe profitieren davon. Die Halbierung der staatlichen Prämie bei Bausparverträgen wird daher von Experten als konjunkturdämpfende Maßnahme gewertet.
Mit der Halbierung der staatlichen Prämie bei Bausparverträgen wird der Staat ab dem Jahr 2013 jährlich 76 Millionen Euro einsparen. Die Regelung gilt unbefristet. Zum Vergleich: Auch die staatliche Prämie der Zukunftsvorsorge wird im Zuge des Sparpakets halbiert. Diese Änderung ist allerdings befristet und soll im Jahr 2016 wieder rückgängig gemacht werden.