Österreich hat nun seinen wirklich ersten Pleite-Fall. Die Kommunalkredit (Volksbanken) hat sich zu Gesprächen mit dem Finanzministerium getroffen wo eine Regelung für einen Staatszuschuss gefunden werden soll – und das in möglichst kurzer Zeit, denn die Kommunalkredit benötigt angeblich möglichst rasch frisches Kapital.
Wie Lösung der Kommunalkredit Pleite aussehen kann ist noch offen. Es könnte gut sein, dass der Staat die Volksbank zum Teil oder auch total als Mehrheitsaktionär ablöst. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass über eine Kapitalerhöhung die bestehenden Aktionäre (im Moment sind dies die Volksbank, Dexia, Österreichischer Gemeindebund) verwässert werden.
Die Kommunalkredit wurde 1958 als Spezialbank gegründet, mit dem Zweck, dass sie Österreichs Gemeinden zinsgünstige langfristige Darlehen zur Verfügung stellt. Dies war aber der Kommunalkredit nicht genug und wollte sich als international agierender Nischenplayer positionieren, der vorwiegend Gemeinden, Städte, Regionen und Länder sowie Unternehmen im öffentlichen Einflussbereich in ganz Europa finanziert. Dies ist anscheinend gehörig gescheitert.
Besonders interessant ist, dass die Kommunalkredit noch im letzten Geschäftsbericht von der hervorragenden Eigenkapitalausstattung schwärmt. Dort ist zu lesen:
Mit Eigenmitteln von EUR 1,2 Mrd. (Eigenmittelquote 13,0 %) sowie einem Kernkapital von EUR 871 Mio. (Kernkapitalquote 9,7 %) per 30.06.2008 verfügt die Kommunalkredit über eine komfortable Kapitalausstattung.
Die Kommunalkredit hatte im ersten Halbjahr auch noch eine Cost-Income Ratio von 33 % – was ein hervorragender Wert ist! Weiters findet sich im Bericht folgendes Statement über die hervorragende Rating-Qualität der Kommunalkredit:
Bestätigt wird dies durch die langfristig geringen jährlichen Ausfallsraten von unter 0,01 % der Forderungen und der Tatsache, dass das ökonomische Kapital der Kommunalkredit 2,5-fach durch Kernkapital überdeckt ist. Das durchschnittliche Rating unseres Gesamtportfolios liegt bei AA3. Allein im ersten Halbjahr 2008 konnte daher bereits langfristige Refinanzierung in der Höhe von EUR 3,6 Mrd. geschöpft werden.
Woher sich jetzt der genaue Kapitalbedarf der Kommunalkredit ergibt ist noch nicht bekannt, denn nach dem letzten Bericht zufolge sieht alles sehr fein aus. Es könnte sein, dass bei der Grafik 1, der 27,7 % Anteil des Interbanken Markts weggebrochen ist und dort Abschreibungen in großem Stil durchgeführt werden müssen. Auf jeden Fall werden noch nähere Informationen benötigt, um tatsächlich zu wissen, was hier passiert ist bei der Kommunalkredit.
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