Der Kauf von Edelmetallen erfreut sich heute genauso wie schon in der Antike großer Beliebtheit. Während Gold und Silber früher überwiegend als Zahlungsmittel in Form von Kurantmünzen (der Münzwert entsprach dem Metallwert) dienten, bedeuten Edelmetalle heute eine Garantie der Wertstabilität. Diese Stabilität ergibt sich aus der Unabhängigkeit von politischen und wirtschaftlichen Einflüssen. Während eine Währung von einem Staat bzw. einem Staatenbund herausgegeben wird und den Gefahren einer Inflation unterliegt, verbürgt sich hinter dem Wert von Gold und Silber einzig die stetig wachsende und somit sehr stabile Edelmetallnachfrage.
Der Kauf von Edelmetallen bietet sich für liquide Anleger an, die auch langfristig auf das investierte Geld verzichten können. Ein kurzfristiger Verkauf lohnt sich nur in seltenen Fällen, da eine nicht unbeträchtliche Handelsspanne zwischen Kauf und Verkauf den Ausgabeinstituten die Existent sichert. Die Anlage in Edelmetalle sollte also nicht als Spekulation betrachtet werden, sondern als die Umwandlung von Geld in eine vor der Inflation sicheren Investition. Dies bietet sich vor allem in wirtschaftlich schwierigen oder gar riskanten Zeiten an.
Bei der Wahl zwischen einer Investition in Gold oder dem billigeren Silber sollte beachtet werden, dass der Kauf von Gold in Österreich von der Mehrwertsteuer ausgenommen wird, während bei Silberbarren der volle Mehrwertsteuersatz berechnet wird. Da dieser in Österreich bei derzeit 20 Prozent liegt, entscheidet sich der klassische Anleger aus verständlichen Gründen für den Kauf von Gold.
Nicht unbeachtet sollte dabei allerdings bleiben, dass der überproportionale Griff zum Gold zu einer hohen Nachfrage geführt hat, was sich in Form von derzeit sehr hohen Preisen niederschlägt. Zur Zeit liegt der Goldpreis etwa 52 Mal über dem von Silber – ein Umstand, der von Experten als erhebliche Überbewertung eingestuft wird. Der Anleger sollte daher überlegen, ob der im Verhältnis sehr niedrige Silberpreis die Erhebung der Mehrwertsteuer eventuell mehr als ausgleicht. Hinzu kommt, dass die Nachfrage von Silber wesentlich stärker als beim Gold von der Wirtschaftslage abhängt. Die Industrie hat für die Verarbeitung einen Bedarf an Silber. Das führt zu einem erhöhten Silberpreis bei florierender Wirtschaft und zu einem Tief bei einer Wirtschaftsflaute wie derzeit in weiten Teilen der EU.
Der Kauf von Gold und Silber gilt in etablierten Verkaufshäusern wie Banken oder speziellen Instituten für Edelmetalle als sicher, ist aber in der Regel um einige Prozentpunkte teurer als bei billigeren Anbietern, die aus eher unbekannten Händlern bestehen. Jeder muss dabei selbst entscheiden, wieviel ihm der „Vertrauenszuschlag“ wert ist.
Für Anlagen in größerer Form ist der sichere Aufbewahrungsort natürlich eine wichtige Voraussetzung.
Der Kauf von Edelmetallen ist die sicherste Wertanlage, aber in der Regel auch die mit der schlechtesten Rendite und somit nur für sicherheitsbewusste Anleger attraktiv.