Arme werden ärmer und Reiche gleichzeitig immer reicher. Dieser Fakt lässt sich an einigen Zahlen belegen. Während von 1994 bis 2011 in Österreich das Bruttoeinkommen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer um rund 25 Prozent stieg, erhöhten sich zur gleichen Zeit die Gewinne der Unternehmer um 95 Prozent und die Aktien-Spekulationsgewinne sogar um 330 Prozent. 10 Prozent der österreichischen Bevölkerung besitzt heute über 70 Prozent des Vermögens. Eine andere Studie geht davon aus, dass sich seit 1995 die Kaufkraft der Klein-und Mittelverdiener nicht erhöht hat, obwohl die Produktivität im gleichen Zeitraum um mehr als 20 Prozent stieg. Die Reallöhne dagegen stiegen lediglich um 0,6 Prozent. Das ist aber nur eine Durchschnittszahl. Tatsächlich sinkt das Realeinkommen der Niedrigverdiener sogar und nur die Besserverdienenden verzeichnen Einkommenszuwächse. Die Schere zwischen arm und reich klafft in unserem Land genau wie in den meisten europäischen Staaten ständig weiter auseinander.
Betroffene: Arbeitslose, Frauen, Pensionisten und Migranten 🙁
Betroffen von Armut sind hierzulande vor allem Arbeitslose, alleinerziehende Frauen, alleinstehende Pensionisten und Menschen mit Migrationshintergrund. Es gibt zur Zeit rund eine halbe Million Menschen in Österreich, die von Armut betroffen sind. Sie müssen nicht hungern oder frieren wie in ärmeren Ländern der Welt, sie werden auch medizinisch versorgt, aber sie sind arm an Lebenschancen, an Sicherheit, Bildung und Anerkennung, an Gestaltungsmöglichkeiten. Das gilt besonders auch für Kinder armer Eltern, die oft auch ihr ganzes Leben lang arm bleiben, obwohl der Staat viel Geld für seine Sozialausgaben ausgibt. Das angewandte „Gießkannenprinzip“ hat Schwächen und muss überarbeitet werden. Aber auch Investitionen in Bildung, Kinderbetreuung, öffentlichen Verkehr und vor allem in neue gut bezahlte Jobs tragen bei,die Schere langsam zu schließen.